19. November 2021

«Die Region Sursee braucht den neuen Bushof»

Mit dem neuen Bushof und der unterirdischen Velostation entsteht in Sursee eine kundenfreundlicher Verkehrsknotenpunkt. Dies fördert den flächeneffizienten Verkehr und verbessert die Erreichbarkeit, sagt Patrick Abegg, Mobilitätskoordinator des Kantons Luzern.

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Die Stadt Sursee plant ein grosses Bauprojekt beim Bahnhof. Warum ist der neue Bushof wichtig für die Entwicklung der Region?

Der Bahnhof und das Gebiet rund um den Bahnhof Sursee sind für den Kanton Luzern, die Region Sursee-Mittelland, die Stadt Sursee und die Nachbargemeinden von grosser strategischer Bedeutung. Um sicherzustellen, dass die Busreisenden ihren Anschluss-Zug nicht verpassen, muss die Zufahrt für die Busse zum Bahnhof Sursee auch in Spitzenzeiten zuverlässig gewährleistet sein. Dafür braucht die Region Sursee den neuen Bushof. Zusammen mit der ebenfalls geplanten unterirdischen Velostation entsteht damit in Sursee eine kundenfreundliche Verkehrsdrehscheibe.

Wie auch in anderen Zentren stockt und steht der Verkehr in Sursee mehrmals täglich. Was sind die Gründe dafür?
Bei gleichbleibendem Mobilitätsverhalten der Menschen werden mit dem Bevölkerungswachstum Staus auf der Strasse sowie die Auslastungen im öV weiter zunehmen. Diverse Strassenabschnitte kommen bereits heute an ihre Kapazitätsgrenze. Dies führt unweigerlich zu längeren und unzuverlässigen Reisezeiten und einer verminderten Erreichbarkeit. Die eingeschränkte Erreichbarkeit mit dem motorisierten Individualverkehr und dem öV ist vor allem während der Hauptverkehrszeiten sowie in den urbanen Räumen mit dichten Siedlungen ein Problem.

Eine der Massnahmen der Mobiliätsstrategie der Stadt Sursee ist es, den Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr zu stärken. Ist dies aus Sicht des Kantons realistisch?
Ja, absolut. Mit dem Ausbau beim Bahnhof Sursee wird ein weiterer wichtiger Schritt zur Förderung des flächeneffizienten und kollektiven Verkehrs gemacht. Die Strategie entspricht auch den Zielen und Stossrichtungen aus dem kantonalen Projekt «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern». Um in Zukunft ein funktionierendes Verkehrssystem zu gewährleisten, ist die Förderung des Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehrs – insbesondere im urbanen Raum – ein Muss.

Welche weiteren Massnahmen sind wichtig, um eine Verkehrsumlagerung zu erzielen?
Eine zentrale Massnahme ist beispielsweise, die Siedlungsentwicklung auf Gebiete zu fokussieren, die gut mit dem öV sowie dem Fuss- und Veloverkehr erschlossen sind oder sich mit diesen gut erschliessen lassen. Aber auch ein sicheres, durchgängiges und direktes Velowegnetz mit attraktiven Veloabstellanlagen an wichtigen Zielorten trägt zu einer Umlagerung auf den Veloverkehr bei. Insgesamt ist es ein Zusammenspiel von vielen weiteren Massnahmen wie bespielweise dem Einfluss der Digitalisierung oder der Umsetzung eines effizienten Mobilitäts- und Verkehrsmanagements.

Die Stadt Sursee möchte auch in Zukunft wachsen. Steht das nicht im Widerspruch zu den Vorgaben der Mobilitätsstrategie?
Es ist unbestritten, dass das Mobilitätswachstum eng mit der Dynamik von Bevölkerung und Wirtschaft zusammenhängt. Umso wichtiger ist es, dass die bestehende Infrastruktur effizient genutzt und das Mobilitätsverhalten überdacht wird.